Appel à communication : « Architecture et urbanisme en RDA » (Berlin)

palast_der_republik_ddr_1977Architektur und Stadtplanung in der DDR (Berlin, 6-8 Nov 14)

Berlin, 06. - 08.11.2014
Deadline: May 1, 2014

Blick zurück nach vorn – Architektur und Stadtplanung in der DDR 
5. Tagung des Arbeitskreises Kunst in der DDR

Prof. Dr. Sigrid Hofer, Kunstgeschichtliches Institut,
Philipps-Universität Marburg in Kooperation mit PD Dr. Christoph
Bernhardt, Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung
(IRS), Erkner.

Der Aufbau der DDR als staatspolitisches Gebilde ist begleitet von der
Frage nach dem Wiederaufbau, dem Um- und Neubau, der Rekonstruktion aber
auch dem Abriss von Bauwerken, die als Zeugen einer überwundenen
Geschichtsepoche galten. Dabei spielte die Erbediskussion, die für die
bildende Kunst und die Herausbildung des Sozialistischen Realismus
maßgeblich war, auch im Umgang mit der Architektur und dem Städtebau
eine entscheidende Rolle. Der Blick auf die eigene
architekturgeschichtliche Vergangenheit unterlag über die Jahrzehnte
deutlichen Interpretationsschwankungen. Pragmatismus, avantgardistisches
Experiment, strikte Lenkungsmechanismen, nationale Traditionen,
technisch-wissenschaftlich begründete Modernprojekte aber auch
Altbausanierungen und Rekonstruktionen selbst von Sakralbauten
wechselten sich einerseits ab, überlagerten sich andererseits zeitlich
und fanden bei unterschiedlichsten Bauaufgaben Anwendung. Das gesamte
Bauschaffen in der DDR ist so von deutlichen Ambivalenzen, von
entwicklungsgeschichtlichen Kontinuitäten wie Brüchen gekennzeichnet.

Der Umgang mit dem architektonischen Erbe und das Verhältnis, das das
Neue zum Alten einging, stehen im Fokus der 5. Tagung des Arbeitskreises
Kunst in der DDR. Welche Rolle wird also dem Rückgriff auf die
Überlieferung zugewiesen, und welche ideologischen Implikationen
verbanden sich mit den jeweiligen Stillagen? Welche Bezugspunkte
schienen zu welchen Zeiten geeignet, den Aufbau der sozialistischen
Gesellschaft voranzutreiben bzw. ihr eine repräsentative Gestalt zu
verleihen? Wie änderten sich in diesem Zusammenhang die Vorstellungen
von einem manifest gewordenen demokratischen Nationalbewusstsein? Wenn
Städte Selbstdarstellungen von Kollektiven sind (A. Mitscherlich),
inwiefern spiegelten dann die Entscheidungen für bestimmten Bauweisen
den Stand der gesellschaftlichen Entwicklung der DDR wider? Wie stehen
andererseits die großräumlichen Planungen zu den Intentionen, eine
Volkskultur zu etablieren?

Neben diesen Fragen, die vor allem auf die Objekte und ihren
politikgeschichtlichen Kontext zielen, sollen Aspekte der
anthropologischen Stadtaneignung zum Tragen kommen. So wird etwa darüber
zu sprechen sein, inwiefern der Rückgriff auf bürgerliche Traditionen
auch als ein Zugeständnis an die bürgerlichen Bedürfnisse nach
Identifikation mit dem eigenen Wohnumfeld verstanden werden kann, ob
dies der Abgrenzung von dem Anderen diente und damit notwendiger
Bestandteil des individuellen Selbstverständnisses war. Auch der soziale
Raum soll auf dem Prüfstand stehen und daraufhin befragt werden, in
welcher Weise er auf das individuelle bzw. kollektive Leben einwirkte
bzw. welche konkreten Auswirkungen er auf das Lebensgefühl und die
Lebensgestaltung in den unterschiedlichen Stadtstrukturen hatte.

Bitte richten Sie Ihr Exposé zu einem 25-minütigen Vortrag (max. 1
Seite) sowie eine kurze wissenschaftliche Vita (in zwei getrennten
Dokumenten) bis zum 1. Mai 2014 an beide der unten aufgeführten
Adressen. Wir bitten um Zusendung der Unterlagen im doc.-Format (kein
PDF); bitte denken Sie daran, auch Ihre Telefonnummer anzugeben.

Prof. Dr. Sigrid Hofer            
Philipps-Universität Marburg 
Kunstgeschichtliches Institut    
Biegenstraße 11             
35037 Marburg            
hofer@fotomarburg.de

PD Dr. Christoph Bernhardt
Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS)
Flakenstr. 28-31
15537 Erkner (bei Berlin)
Bernhardr@irs-net.de

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