Wiederholung (Muenster, 3-5 Jul 14)
Münster, 03. – 05.07.2014
Wiederholung. Revision eines ästhetischen Grundbegriffs
Eine Tagung der Kunstakademie Münster.
Begleitet von einer Ausstellung des Westfälischen Kunstvereins vom 17. Mai bis 27. Juli 2014
Der Wiederholung als zentraler Aspekt künstlerischer Praxis kommt seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine noch weitreichendere
Bedeutung zu als ihr bereits in der Moderne im Rahmen von Impressionismus und Pop Art attestiert wurde.
Es sind vor allem die Betonung der Differenz (Deleuze), die Dekonstruktion (Derrida), die Kritik der Autorschaft (Barthes),
die erneute Auflösung des Werkbegriffs (Danto) und die bildhafte Doppelung der Realität im gesellschaftlichen Spektakel (Debord) und im Simulakrum (Baudrillard), in denen sich der Übergang in ein nachmodernes Verständnis von Wiederholung abzeichnet. Innerhalb dessen taucht stets das komplexe Begriffsnetz vielverhandelter Termini wie Original, Kopie, Fälschung, Fake, Reihung, Rhythmik und Reenactment auf.
Gegenüber der Serialität der Pop Art und der exakten Kopie der Appropriation Art lassen sich diverse Formen der Aneignung als
zentrale Momente künstlerischer Produktion ausmachen, in denen die Wiederholung als facettenreiches Prinzip durchscheint
und auf eineLatenz des Phänomens in der bildenden Kunst bis heute hindeutet. Somit kommt der Wiederholung in ihrer
Bedeutung für ein Netzwerkzentraler Begriffe der Kunst als auch in der Fülle ihrer Erscheinungsweisen eine grundlegende
Funktion zu. Besonders künstlerische Strategien eines selbstreflexiven wiederholenden Umgangs mit den eigenen Verfahren,
Materialien und der Tradition lassen das Phänomen zunehmend als Grundbegriff künstlerischen Schaffens begreifen, dessen
Neubestimmung stets verhandelt oder sogar einfordert wird. Hierbei funktioniert die Wiederholung sowohl als Technik und
Instrument, vor allem aber auch als Diskurs.
Tagung.
Auf der Tagung soll die Wiederholung als ein ästhetischer Grundbegriff verstanden werden, anhand dessen das Wechselspiel
zwischen philosophischen Diskursen und künstlerischen Praktiken sich als eine Zeitgenossenschaft und deren unentwegter
Wandel beschreiben lässt. Hierin liegt die ständige Revision des Begriffs der Wiederholung bereits als Anspruch begründet.
Ins Zentrum dieser Revision soll vor allem auch die Frage nach den philosophischen und kulturtheoretischen Implikationen,
die hinter demkünstlerischen Umgang mit der Wiederholung stehen, gerückt werden. In der Auseinandersetzung mit verschiedenen künstlerischen Strategien soll sich schließlich abzeichnen, dass der Wiederholung eine Latenz in der bildenden Kunst zukommt, deren Bedeutung für die Forschung
herauszustellen ist.
Programm
Donnerstag 03. Juli 2014
H2 im Hörsaalgebäude Schlossplatz 46 48143 Münster
17:00 Begrüßung
Prof. Dr. Claudia Blümle
stellvertretende Rektorin der Kunstakademie Münster und Prorektorin
für Wissenschaft und Forschung
Einleitung
Elena Höckmann und Till Julian Huss, organisatorische Leiter
17:20 Keynote
Prof. Dr. Reinold Schmücker (Münster)
Wie ist künstlerische Wiederholung möglich?
18:30 Gemeinsamer Besuch der Ausstellung und Umtrunk im Westfälischen
Kunstverein
Freitag 04. Juli 2014
Hörsaal der Kunstakademie Münster Leonardo-Campus 2
48149 Münster
Moderation: Prof. Dr. Claudia Blu?mle
10:00 Prof. Dr. Michael Lüthy (Weimar)
Grundbegriff oder Begriffsnetz? Zur Diversität künstlerischen
Wiederholens und seiner Effekte
11:15 Dr. Ingo Uhlig (Halle)
Wie man Zeit gewinnt. Das destruktive Moment der Wiederholung
12:30 Elena Höckmann, M.A. (Münster)
Langzeitstudie skulptur projekte. Wiederholung als Bedingung für das
wechselseitige Verhältnis von Ausstellung und Archiv
13:30 Mittagspause
Moderation: Till Julian Huss
15:00 Prof. Dr. Julia Gelshorn (Freiburg)
Wessen Geschichte? Wiederholung und Subjektivität
16:15 Prof. Dr. Isabelle Graw (Frankfurt a. M.)
Wo Aneignung war, soll Zueignung werden. Faszination, Subversion und
Enteignung in der Appropriation Art. Revisited
17:30 Prof. Klaus Merkel (Münster)
MASTER SLAVE SYSTEM (afterglow). Verflügungsmodelle von Malerei,
Wiederaufführung der Ausstellung und neugefasster Werkbegriff
Samstag 05.07.2014
Hörsaal der Kunstakademie Münster Leonardo-Campus 2
48149 Münster
Moderation: Prof. Dr. Claudia Blümle
10:00 Dr. Joy Kristin Kalu (Berlin)
Die Theatralität der Wiederholung
11:15 Prof. Dr. Maria Muhle (München) Medienphilosophie des Reenactment
12:30 Till Julian Huss (Münster)
Differenzerfahrung. künstlerische Eingriffe in mediale Wiederholungen
13:30 Mittagspause
Moderation: Elena Höckmann, M.A.
15:00 Prof. Dr. Lydia Haustein (Berlin)
Re-Traditionalisierung und „Chineseness“ in der zeitgenössischen
Kunst
16:15 Prof. Dr. Annette Tietenberg (Braunschweig)
Eine Struktur des Immergleichen? Vom transkulturellen Zirkulieren der
Muster
Der Besuch der Tagung ist kostenfrei.
Anmeldungen an info@wiederholung2014.de
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